Der zerbrochene Spiegel | Ammann, Sonja

Die Eroberung Jerusalems durch die Babylonier 587 v.u.Z. und ihre Folgen - insbesondere das babylonische Exil - gelten allgemein als Z?sur in der Geschichte Israels. Zahlreiche biblische Texte beziehen sich auf dieses Ereignis. Das vorliegende Buch zeigt, dass sich die Erz?hlung der babylonischen Eroberung Jerusalems und ihrer Folgen erst im Laufe der Zeit als Leidensnarrativ in der ?berlieferten Form herausgebildet hat. Dieser Prozess, in dem ein gefestigtes Bild dieser Ereignisse und ihrer Bedeutung entsteht, l?sst sich als Etablierung eines kulturellen Traumas beschreiben. Die letztlich dominante Trauma-Erz?hlung bewahrt nicht die Erinnerung der unmittelbaren (emotionalen) Auswirkung der Ereignisse. Vielmehr l?sst sich zeigen, dass wesentliche Elemente der Trauma-Erz?hlung wie die Deportation der Bev?lkerung und die Zerst?rung des Tempels erst in j?ngeren biblischen Texten zentral werden.