Der gute Mensch | Spalinger, Roland

Ein Beitrag zur interdisziplin?ren Anthropologieforschung, der die Schnittstellen von Ethik und ?sthetik (Baumgarten), P?dagogik (Sulzer) und Pragmatik (Kant) beleuchtet. Roland Spalinger untersucht die epistemologischen Voraussetzungen der ?anthropologischen Wende? im Jahrhundert der Aufkl?rung. Diese Wende kennzeichnen weniger die empirischen Wissenschaften, als Semiotik und ?bung des Selbst, die ihre Ausformulierungen in der im 18. Jahrhundert neu bewerteten Rhetorik finden. Auf diesen Grundlagen organisieren drei Begriffe die Anthropologie: Charakter bzw. Ethos, Bildung und Bestimmung. Anhand der Begriffe Charakter und Ethos, die er von Aristoteles und Leibniz entlehnt, argumentiert Baumgarten in seiner 'Ethica' f?r die Vervollkommnung des Menschen als dynamischen Prozess, den er in Abh?ngigkeit von Zeichenordnungen und Selbsttechnologien denkt, was er in der 'Aesthetica' weiterf?hrt. Die Denkfigur eines in der Formung begriffenen Menschen ?bernimmt Sulzer mit seinem 'Versuch von der Erziehung', mit dem er den Bildungsbegriff in die P?dagogik einf?hrt. Die optimale Bildung gelingt durch die Poesie, was Sulzer in seinen 'Unterredungen ?ber die Sch?nheit der Natur' praktisch umsetzt. Diese dynamische Bildung reflektiert Kant mit der Bestimmung des Menschen. Weil die Bestimmung nicht transzendentalphilosophisch vorangebracht werden kann, schaltet er in den Methodenlehren der Kritiken auf die ethische Askese, die er in '?ber P?dagogik' und in der 'Anthropologie' weiterdenkt.